30 Jahre Drobs Jülich

Außenstelle Jülich – Geschichtliche Entwicklung

April 1981

  • Eröffnung des Dürener Sozialpädagogischen Zentrums für Alkohol- und Drogenfragen unter Trägerschaft des Caritasverbandes Düren-Jülich

1981 – 1983

  • Zahlreiche Betroffene vor allem Drogenabhängige aus Stadt und Kreisgebiet Jülich, wenden sich an die Dürener Beratungsstelle; die Kontaktaufnahme und das Kontakthalten sind auf Grund der Entfernungen und der äußerst unzureichenden Verkehrsverbindungen massiv erschwert
  • Immer mehr Betroffene, deren Eltern sowie auch MitarbeiterInnen von Jugendeinrichtungen, Schulen, Polizei u.a. fordern – auch in der Öffentlichkeit – die Einrichtung einer Beratungsstelle vor Ort

1984 – 1985

  • Auf Grund des hohen Bedarfes erfolgen Bemühungen des SPZ Düren, im Stadtgebiet Jülich eine Außenstelle einzurichten. Es kommt es zu einer langwierigen politischen Debatte, die im September 1984 durch einen Beschluss des Jugendwohlfahrtsausschusses zur Einrichtung der Außenstelle beendet wird
  • Februar 1985 Eröffnung der Außenstelle Jülich in der Ellbachstr. 16 ; Öffnungszeiten jeden Donnerstag von 15:00 – 18:00 Uhr; zuständige Mitarbeiterin: Frau Marlies Piepers

1985 – 1988

  • Die Beratungsstelle Jülich wird von den Betroffenen sehr schnell angenommen und stark frequentiert. Sehr bald zeigt sich, dass ein Nachmittag wöchentlich den Bedarf nicht decken kann
  • Außenkontakte zu anderen Einrichtungen, Institutionen, Gruppen etc. sind aus zeitlichen Gründen nicht möglich
  • Ab April 1988 wöchentliche Treffen der Kreuzbund-Selbsthilfegruppe in den Räumen der Beratungsstelle

1989

  • Durch Hinzukommen einer Mitarbeiterin (Praktikantin) – Frau Rickert – kann das Beratungsangebot auf zwei Nachmittage wöchentlich erweitert werden: dienstags und donnerstags von 14:00 – 18:00 Uhr
  • Ein drängender Bedarf an suchtprophylaktischen Maßnahmen in Stadt und Kreisgebiet Jülich wird insbesondere von den Schulen nachgefragt. Die Drogenproblematik gewinnt auch in den kleineren Gemeinden zunehmend an Brisanz
  • Einladung des SPZ ins Roncalli-Haus zur gemeinsamen Erörterung der Lage hinsichtlich der Drogenproblematik in Jülich
  • Weiterhin steigende Nachfrage von Betroffenen, deren Eltern und Angehörigen, aber auch von sonstigen Informations- und Beratungssuchenden

Juli 1990

  • Darstellung der Lage im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises Düren
  • Beantragung der Einrichtung einer Vollzeitstelle in Jülich
  • Der konstatierte Bedarf wird sowohl von politischer als auch pädagogischer Seite – vor allem von Schulen und Jugendeinrichtungen – ausdrücklich bestätigt – es fehlen aber die Finanzen
  • Auf Grund finanzieller Engpässe muss das Beratungsangebot sogar verringert werden: von 12 auf 8 Stunden wöchentlich

Dezember 1990

  • Einigung von Stadt Jülich und Kreis Düren: die Personalkosten für eine Vollzeitstelle werden übernommen mit 40% Beteiligung durch die Stadt und 60% durch den Kreis

März 1991

  • Einstellung einer Vollzeitkraft – Frau Rita Rickert – und tägliche Besetzung der Beratungsstelle mit zeitweiser Unterstützung einer Praktikantin
  • Zwei weitere Räume in der Ellbachstraße können durch Auszug des DGB angemietet werden
  • Das sofortige Hochschnellen der Besucherzahlen zeigt die unbedingte Annahme und bestätigt den Bedarf des täglichen Beratungsangebotes

1992

  • Weitere Zunahme in der Frequentierung der Besucher als auch der Nachfrage von suchtpräventiven Angeboten
  • In diesem Zusammenhang auch die Durchführung der „Aktionswochen Suchtvorbeugung “ in Jülich
  • Ab Juni 1992 zusätzlich personelle Kapazitäten durch eine weitere Mitarbeiterin

1993

  • Etablierung der Substitutionsbehandlung in Jülich. Damit verbunden das Erreichen zusätzlicher Klientel und weiter steigende Klientenzahlen

1994 – 1997

  • Die Außenstelle Jülich ist auf Grund eines langfristigen Erziehungsurlaubes der hauptamtlichen Kollegin, Frau Rickert, wieder mit nur einer Mitarbeiterin – Frau Meurer – besetzt
  • Die Kapazitäten der Mitarbeiterin sind mit der Beratungsarbeit – vor allem durch die intensive, oft langfristige psychosoziale Betreuung von Substituierten – voll ausgeschöpft. Immer wieder müssen KlientInnen auch nach Düren vermittelt werden
  • Es besteht eine äußerst intensive und fruchtbare Zusammenarbeit mit den substituierenden ÄrztInnen, Herrn Dr. Peters und Frau Dr. Kasik-Dennhardt
  • Die Nachfrage der Prophylaxearbeit ist um das Vierfache gestiegen und kann nur noch mit Unterstützung, bzw. muss zeitweise sogar ausschließlich von der Hauptstelle Düren geleistet werden

Juli 1997 – Dezember 1998

  • In diesem Zeitraum ist die Arbeit der Außenstelle durch personellen Wechsel stark belastet: Die Vertretungskraft, Frau Meurer, kann die Stelle nicht weiterführen, da ab Juli 1997 die hauptamtliche Kollegin, Frau Rickert, aus dem Erziehungsurlaub zurückkehrt und sich die Stelle mit einer Kollegin – Frau Hanek – zu jeweils 50% teilt
    Aufgrund ihres intensiven Kontaktes zu vielen KlientInnen setzt Frau Meurer ihre Betreuungsarbeit vorübergehend bis zur Aufnahme einer neuen Arbeitsstelle im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung weiter fort.
    Im September 1998 verlässt Frau Hanek, im November 1998 Frau Rickert die Beratungsstelle
    Von Oktober – Dezember 1998 wird die Übergangzeit von zwei Kolleginnen aus der Hauptstelle Düren überbrückt

Januar 1999 – 2001

  • Die Drogenberatung Jülich ist wieder mit einer Ganztagsstelle von Frau Marita Grossmann besetzt
  • Auf Grund des hohen Bedarfs an intensiver Einzelberatung und –betreuung – nach wie vor mit einem hohen Anteil an substituierten KlientInnen – arbeitet stundenweise zusätzlich eine Mitarbeiterin aus Düren – Frau Zaunbrecher – in Jülich mit
  • Wir nehmen Pinsel und Spachtel zur Hand und die längst überfällige Renovierung in Angriff. Die nicht mehr funktionierenden Ölöfen werden durch Gasöfen ausgetauscht. Die Leitungen dafür müssen erst gelegt werden. Die Modernisierung der von der Stadt gemieteten Wohnung geschieht auf eigene Kosten.
  • Wir feiern das 15-jährige Bestehen der Beratungsstelle in Jülich
  • Die Stelle wird mit der neuen Besetzung gut angenommen. In der Versorgung der Substituierten gibt es Einbrüche, da es mehr Patienten gibt als Substitutionsplätze.

2002

  • Die Zahl der IntensivklientInnen bleibt auf hohem Niveau. Die Zahl der Substituierten ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen.
  • Frau Zaunbrecher arbeitet an zwei Tagen die Woche mit

2003

  • Kürzung der Vollzeitstelle um vier Prozent, gleichzeitig kann Frau Zaunbrecher aufgrund personeller Engpässe in Düren nur noch einmal die Woche hier sein (donnerstags)

2004

  • Erstmals haben wir eine Warteliste für Neuankömmlinge. Die Kürzungen machen sich bemerkbar. Wir geraten zusehends unter Druck

2005

  • Volle bzw. zu hohe Auslastung bei 96% Beschäftigungsumfang. Wir müssen die telefonische Erreichbarkeit einschränken

2006

  • Ein Einbruch in die Beratungsstelle macht uns schwer zu schaffen. Da eine Menge zerstört wird, dauern die Reparaturen an und wir sind mit zusätzlichen Kosten für eine verbesserte Sicherheit der Büros belastet
  • Herr Bartel, ein Kollege aus Düren, bietet mittwochs Betreutes Wohnen für zwei bis drei KlientInnen in Jülich und Umgebung an
  • Die Intensivbetreuungen sind schon wieder gestiegen. Wir hatten noch nie so viel Bürokratie und Schreibarbeiten.

2008

  • Neuer Höchststand. Immer jüngeres Publikum nimmt die Beratungsangebote wahr. Die gute Vernetzung mit anderen Stellen macht es möglich. Die Zahl der Therapievorbereitungen hat sich verdoppelt

2009

  • Dr. Peters gibt die Substitution auf. Der Ausstieg ist nicht ausreichend vorbereitet, viele Substituierte sind geschockt, gelähmt, rückfällig. Zusammen mit dem Gesundheitsamt des Kreises Düren, der Leiterin des Sozialamtes Jülich und verschiedenen Ärzten machen wir im Arbeitskreis Substitution darauf aufmerksam, dass die Fahrtkosten für die Betroffenen nicht tragbar sind, wenn sie von Hartz IV leben. Der Kreis Düren stimmt einer unbürokratischen Regelung zu: 15-Euro Tickets werden für die täglichen Fahrten nach Düren für die Substituierten sofort bewilligt. Zum Glück gibt es keinen Toten. Die Patienten werden auf verschiedene Praxen in Düren, Merken und Kreuzau verteilt. Es entsteht ein Durcheinander, bei dem die Kommunikation über die psychosoziale Begleitung mit den Ärzten manchmal auf der Strecke bleibt.
  • Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und den sozialpädagogischen Familienhilfen wird intensiviert, weil so viele betroffene Eltern die Existenz ihrer Kinder mit ihrer Sucht gefährden.

2011

  • Im Januar übernimmt Herr Dr. Behrens in Jülich einen Großteil der Substituierten aus der Region. Mit der damit gewährleisteten Versorgung sind wir ebenso erleichtert wie zufrieden und haben eine gute Kooperation mit dem neuen Arzt

2012

  • Die Substitution hat sich in Jülich gut etabliert, wir betreuen mittlerweile knapp 50 Substituierte – Tendenz steigend
  • 55% der Gesamtklientel sind Jugendliche und junge Erwachsene. In 20% aller Fälle ist das Jugendamt aktiv, nachdem in einigen Städten Kinder als Folge der Sucht ihrer Eltern gestorben sind.
  • Unsere Sitzmöbel werden in Eigenarbeit aufgebessert und in einem Büro erneuert. Wir freuen uns über Spenden von Privatpersonen, die uns diese dringenden Anschaffungen ermöglichen

2013

  • Neuer Höchststand mit 164 IntensivklientInnen (davon mittlerweile 60 Substituierte) und gleichzeitig die Schocknachricht, dass die Stadt Jülich unseren Zuschuss ab 2013 auf Null setzen will. Wir bangen um die Existenz unserer Einrichtung. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit und Auseinandersetzung mit der Politik in Jülich sowie durch eine von Herrn Pfarrer Wolff vermittelte anonyme hohe Spende, können wir erreichen, dass die Weiterfinanzierung für 2013 und 2014 erfolgt.

2014

  • 30 Jahre Drogenberatung in JülichWir hoffen, dass die Politiker das immer wieder betonte Zugeständnis der Wichtigkeit unserer Arbeit in Jülich dahingehend umsetzen, dass wir nach 2014 weiterhin ohne Reibungs- und Substanzverluste unserer wichtigen und anspruchsvollen Arbeit nachgehen und uns zu 100 % darauf konzentrieren können, um weiterhin den vielen hilfsbedürftigen Menschen in Jülich mit voller Energie zur Seite stehen zu können.

Die gesicherte Finanzierung unserer Einrichtung über 2014 hinaus wäre ein schönes Jubiläumsgeschenk!